Stadt will Kitas bei den Personalkosten und der Gebäudehaltung unterstützen

Vorlage geht jetzt ihren Weg in die Fachausschüsse – am 12. Juli entscheidet der Rat

Monheim am Rhein – macht Kinder stark! Foto: Stefan Ouvenbroek

Besonders aufwachsen – in der Hauptstadt für Kinder.

Gute Bildung kostet gutes Geld – jetzt und auch in Zukunft. In ihrer kommenden Sitzung, am Mittwoch, 12. Juli, sollen die Mitglieder des Rates der Stadt Monheim am Rhein nach Vorschlag der Verwaltung daher nun ein umfangreiches Finanz- und Maßnahmenpaket auf den Weg bringen, mit dem die Angebote der frühkindlichen Bildung in Monheimer Kindertagesstätten künftig bestmöglich und mit Hilfe städtischer Unterstützung abgesichert werden. Eine entsprechende Vorlage hierzu geht zur Beratung gerade in die zuständigen Fachausschüsse und ist seit diesem Montag zudem bereits im Ratsinformationssystem einzusehen.

Nach Überzeugung der Verwaltung schaffen gerade die Angebote der frühkindlichen Bildung entscheidende Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Sicherung optimaler Zukunftschancen in der Hauptstadt für Kinder. „Auch unsere Monheimer  Kitas sind bei kritischer Analyse bislang jedoch leider ganz klar unterfinanziert“, betont mit Simone Feldmann die Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend und Familie. Und mit dieser fachlichen Einschätzung ist sie nicht allein. Der Städte- und Gemeindebund sowie die Träger der freien Wohlfahrtspflege weisen schon länger darauf hin, dass die vom Land gesetzten Kindpauschalen zur Deckung der Kosten in Kindertagesstätten nicht auskömmlich seien. In einem Gutachten der Fachhochschule Niederrhein heißt es: „Die Rahmenbedingungen der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen können nicht so bleiben, wie sie derzeit sind. Vielmehr sind wesentliche, meilensteinbildende Veränderungen notwendig.“  In dem bestehenden Finanzierungssystem könne die anzustrebende Qualität der Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder nicht in angemessenem Umfang erreicht werden. Das Experten-Urteil: „Es wird dringend empfohlen, ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die für Kinder in den sehr wichtigen ersten Entwicklungsjahren notwendige Bildung, Erziehung und Betreuung qualitativ hochwertig anbieten zu können.“ Klare Worte, die verdeutlichen, dass auch außerhalb Monheims viele, wenn nicht sogar alle Träger derzeit vor dem Dilemma einer Unterfinanzierung ihrer Einrichtungen und den durch das NRW-Kinderbildungsgesetz (KiBiz) vorgegebenen Qualitätskriterien zur Umsetzung ihrer umfänglichen Aufgaben in der frühkindlichen Bildung stehen. „Nachteilige Auswirkungen für den Betreuungsschlüssel, die notwendigen Rahmenbedingungen für Ausbildung und den Gebäudeunterhalt der Einrichtungen sind die unvermeidlichen Folgen“, analysiert 

Bis die von der FH Niederrhein geforderten „meilensteinbildende Veränderungen“ jedoch auf Landesebene tatsächlich geschaffen werden, will man in Monheim am Rhein nicht warten – und stattdessen schnellstmöglich selbst ein festes Fundament setzen, auf dem die heimischen Kita-Träger zum Wohle der Monheimer Kinder bauen können. Doch das ist nicht ganz leicht. Denn die Finanzierung von Kindertagesstätten in NRW erfolgt über die im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) und dessen Durchführungsverordnungen festgelegten Kindpauschalen. Diese orientieren sich am Alter, der jeweiligen Betreuungszeit und dem Förderbedarf der Kinder und können deutlichen Schwankungen unterliegen.  Sie stellen eigentlich die verbindliche Bemessungsgröße für staatliche und kommunale Zuschüsse sowie auch die jeweiligen Trägeranteile dar. Mit ihnen sind alle Personal- und Sachkosten sowie die Gebäudeunterhaltung in den Einrichtungen zu finanzieren. „Problem ist, dass mit diesem Geld jedoch zum Beispiel meist nur eine personelle Mindestbesetzung mit echtem Fachpersonal möglich ist“, erläutert Simone Feldmann. Problematisch wird es damit stets im vorhersehbaren Fall von Urlaubs- oder anderen Ausfallzeiten. Und: Diese Praxis geht auch zu Lasten von Auszubildenden und Praktikanten, die dann meist einspringen müssen. 

Ausgleich von Defiziten in Höhe von bis zu 1,8 Millionen Euro

Zum Ausgleich der bestehenden Unterfinanzierung empfiehlt die Verwaltung dem Rat daher, eine ergänzende freiwillige Förderung zur Sicherung des notwendigen Personals und einer angemessenen Gebäudeunterhaltung zu bewilligen – vorbehaltlich gesetzlicher Änderungen.

Die angestrebte Lösung: Die Stadt will künftige Defizite ausgleichen und als eine Art Bürge eintreten, um den verschiedenen Kita-Trägern im Stadtgebiet mehr Planungssicherheit zu gewährleisten. Das gilt zum einen für die eigentlich geforderte Personalausstattung, zum anderen aber eben auch für die Gebäudeunterhaltung. Denn auch hier hat Michael Lobe, Bereichsleiter des städtischen Gebäude- und Liegenschaftsmanagement ausgerechnet, dass das vom Land gesetzlich zur Verfügung gestellte Geld  nicht annähernd ausreicht, um die durch die Kita-Träger genutzten städtischen Gebäude tatsächlich werterhaltend zu pflegen. Auch hier soll durch die Stadt, in deren Auftrag ja gerade sehr viele Kindertagesstätten neu entstehen, künftig zusätzliches Geld und eine neue Personalstelle im Bereich Gebäudemanagement bereitgehalten werden.     

Für die Förderung der Personalausstattung und die Zusatzkosten für eine angemessene Gebäudeunterhaltung im Kita-Bereich plant die Stadtverwaltung daher ab dem kommenden Haushalt mit Zusatzkosten von rund 1,8 Millionen Euro pro Jahr. Bis zu 1,15 Millionen sind dabei für das pädagogische Personal eingerechnet.

Das Land fordert viel, aber fördert zu gering

„De facto ist es den Trägern nicht möglich, die vom Land vorgegebenen Personalbestände tatsächlich mit dem Ihnen bereitgestellten Geld vorzuhalten. Durch die ergänzende Förderung der Personalausstattung erhalten sie von uns nun Planungssicherheit, die notwendigen und vorgegebenen Personalschlüssel zu erreichen und zukünftig Auszubildende nicht mehr auf die Fachkraftstunden anrechnen zu müssen, wie es bislang leider häufig aus der Not heraus gelebte Praxis ist“, so Simone Feldmann. Diese Förderung soll auf Antrag rückwirkend für das jeweilige abgelaufene Kita-Jahr gewährt werden. Je nach Einrichtung, Kinderzahl und Betreuungszeit wird es den Trägern möglich sein, die Personalausstattung in den Kitas um ein halbe bis hin zu anderthalb Stellen zu erweitern.

Alle Träger von Monheimer Kindertagesstätten haben sich zudem verbindlich für einen gemeinsamen Ausbildungspakt ausgesprochen, um mittel- und langfristig die Förderung von Nachwuchskräften zu sichern und damit einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Für eine qualifizierte Ausbildung und Anleitung von Nachwuchskräften halten die Träger es für unabdingbar, auskömmliche Rahmenbedingungen zur fachlichen Begleitung der Praktikantinnen, Praktikanten und Auszubildenden vorzuhalten. Sollte dies zum Ende eines jeweiligen Kita-Jahres zu einem finanziellen Defizit des Trägers führen, könnten diese auch hier die Stadt Monheim am Rhein künftig um eine zusätzliche finanzielle Unterstützung bitten.

Damit stünden Monheims freiwillige Investitionen in bessere Bildungschancen ab dem ersten Kita-Tag künftig auf den drei Säulen bessere Personalförderung, bessere Ausbildungsförderung und bessere Gebäudeunterhaltung – drei weitere tragende Pfeiler in der Hauptstadt für Kinder. (ts)

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